Ältere Menschen in Deutschland leben so vielfältig wie nie zuvor, sie bringen sich ein und sind aktiv bis ins hohe Alter. Allerdings müssen ältere Menschen mehr Hürden überwinden, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können – das zeigt der Neunte Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland, den Bundesseniorenministerin Lisa Paus heute im Kabinett und im Anschluss gemeinsam mit der Vorsitzenden der Sachverständigenkommission Prof. Dr. Martina Brandt der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, Dr. Regina Görner, kommentierte die Erkenntnisse aus Sicht der Zivilgesellschaft.
Vorstellung des Berichts durch die Bundesregierung
Bundesseniorenministerin Lisa Paus: „Der Altersbericht zeigt eindrucksvoll, wie vielfältig die Lebensrealitäten älterer Menschen in Deutschland sind. Diese Vielfalt gilt es nicht nur anzuerkennen, sondern aktiv zu fördern. Alle älteren Menschen müssen die gleichen Chancen auf Teilhabe haben, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozialer Lage. Besonders benachteiligt sind nach wie vor viele Frauen, insbesondere solche mit Migrationshintergrund. Als Bundesseniorenministerium stärken wir den sozialen Zusammenhalt unter anderem mit der Strategie gegen Einsamkeit. Mit der Engagementstrategie geben wir einen verlässlichen Rahmen für die Menschen, die sich in ihrer freien Zeit für andere engagieren – das sind gerade die Älteren. Der Digitalpakt Alter ermöglicht es Seniorinnen und Senioren, an der digitalen Gesellschaft teilzuhaben. Alt werden in Deutschland sollte bedeuten, das Leben so lange wie möglich nach den eigenen Vorstellungen gestalten zu können. Deshalb ist wichtig, dass wir das Erreichte in den kommenden Jahren weiter ausbauen.“
Bildung und soziale Ungleichheiten im Alter
Der Bericht belegt, dass Bildungsniveau und soziale Teilhabe eng miteinander verknüpft sind. Menschen mit höherem Bildungsstand sind nicht nur zufriedener mit ihrer Lebenssituation, sondern profitieren auch stärker von der gestiegenen Lebenserwartung. Im Gegensatz dazu erleben ältere Menschen mit geringerem Bildungsniveau häufiger Einschränkungen in Gesundheit, sozialer Teilhabe und finanzieller Sicherheit. Diese Ungleichheiten verstärken sich mit dem Alter und wirken sich negativ auf Lebensqualität und gesellschaftliche Integration aus.
Altersdiskriminierung als Barriere für Bildung und Teilhabe
Ageismus bleibt eine zentrale Herausforderung. Subtile und offene Formen der Diskriminierung führen dazu, dass ältere Menschen in vielen Lebensbereichen benachteiligt werden – auch in der Bildung. Bildungsinstitutionen sind oft nicht ausreichend auf ältere Lernende ausgerichtet, und stereotype Vorstellungen über die Lernfähigkeit im Alter erschweren den Zugang zu Weiterbildungsangeboten. Gleichzeitig beeinflusst die gesellschaftliche Erwartung, sich im Alter aus bestimmten Bereichen zurückzuziehen, das Selbstbild älterer Menschen und reduziert ihre Bereitschaft, sich aktiv weiterzubilden.
Bildung als Schlüssel für Resilienz und gesellschaftlichen Zusammenhalt
Der Bericht hebt hervor, dass Bildung entscheidend ist, um soziale Isolation, Einsamkeit und Diskriminierung entgegenzuwirken. Bildung eröffnet Zugänge zu gesellschaftlicher und politischer Beteiligung, fördert ehrenamtliches Engagement und stärkt die Fähigkeit, mit gesellschaftlichen Veränderungen umzugehen. Eine gezielte Förderung von Bildungsangeboten für ältere Menschen kann somit einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts leisten.
Empfehlungen für eine stärkere Bildungsbeteiligung älterer Menschen
Um Bildungsungleichheiten abzubauen, fordert der Bericht mehr barrierefreie und niedrigschwellige Bildungsangebote, die gezielt auf ältere Menschen zugeschnitten sind. Dazu gehören bessere Zugänge zu digitalen Lernangeboten, eine stärkere Verankerung von Weiterbildung in lokalen Netzwerken und die Förderung generationenübergreifender Bildungsformate. Die Bundesregierung wird aufgefordert, strukturelle Maßnahmen zur besseren Einbindung älterer Menschen in Bildungsangebote umzusetzen.
Hintergrund zum Altersbericht
Seit 1993 wird je Legislaturperiode ein Bericht zu einem seniorenpolitischen Schwerpunktthema erarbeitet. Der jetzt vorgelegte 9. Altersbericht hat als Schwerpunkt die Vielfalt der Lebenssituationen und die Teilhabemöglichkeiten von älteren Menschen in Deutschland. Der Bericht beleuchtet die Lebensbereiche materielle Sicherheit, Erwerbsarbeit, Sorgearbeit, Gesundheit, Wohnen, Engagement, politische Beteiligung und soziale Beziehungen.
Weitere Informationen & Downloads:
Weitere Informationen finden Sie auf www.neunter-altersbericht.de
Auf dem Youtube-Kanal zu den Altersberichten der Bundesregierung können Sie sich ein Video von der Pressekonferenz anschauen:
Über den folgenden Link können Sie den Neunten Altersbericht und die Kurzfassung als Broschüre herunterladen oder bestellen:
Informationen zum Neunten Altersbericht finden Sie auch auf der Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ):
Zur Veröffentlichung des Neunten Altersberichts hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine Pressemitteilung veröffentlicht:
Save the Dates! Veranstaltungsreihe zum Neunten Altersbericht
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wird im Jahr 2025 eine Veranstaltungsreihe mit sechs Einzelveranstaltungen durchführen.
- 2. April 2025: Vielfalt der Potenziale und Ungleichheit der Teilhabechancen, Mannheim
- 12. Juni 2025: Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt und Alter, Köln
- 9. Juli 2025: Teilhabe von älteren Menschen mit Migrationsgeschichte, Berlin
- 10. September 2025: Ageismus und Diskriminierung von älteren Menschen, Berlin
- 1. Oktober 2025: Altern, Gesundheit und Teilhabe, Vechta
- 6. November 2025: Zwischenbilanz und politische Aussichten, Dortmund
Mehr Informationen zu den Veranstaltungen folgen auf der Website zum neunten Altersbericht.