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Zettel mit Veranstaltungsabsage wegen Corona auf einer Tür
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Nachricht vom 28. Juni 2021

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Weiterbildungsanbieter

Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (kurz: DIE) hat zusammen mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (kurz: BIBB) eine Befragung zum Thema „Corona – Auswirkungen auf Weiterbildungsanbieter“ durchgeführt. Die Daten wurden im Sommer 2020 erhoben und erste Ergebnisse der Auswertung liegen nun vor. Sie zeigen die teils dramatischen Auswirkungen der Pandemie auf den Bereich der Erwachsenenbildung, deren Situation sich von der in Schulen und Hochschulen noch einmal deutlich unterscheidet.

wbmonitor 2020: Corona – Auswirkungen auf Weiterbildungsanbieter

Auf Basis eines vorläufigen Datenstandes der wbmonitor Umfrage 2020 werden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Weiterbildungsanbieter bis zum Sommer 2020 beschrieben. Von dem Lockdown ab Mitte März waren Weiterbildungsveranstaltungen unmittelbar betroffen und konnten bis zu dessen Aufhebung nicht in Präsenzform stattfinden. Während durchschnittlich vier von zehn zu diesem Zeitpunkt bereits laufenden Veranstaltungen vor allem durch die Umstellung auf Online-Formate fortgesetzt werden konnten, musste die überwiegende Mehrheit der Kurse mit geplantem Beginn während des Lockdowns verschoben bzw. abgesagt werden (77%). Auch daran anschließend war keine Rückkehr zum Normalbetrieb möglich, etwa indem Veranstaltungen nur mit verminderter Teilnehmendenkapazität durchgeführt oder weiterhin (teilweise) in den virtuellen Raum verlagert wurden. Bei vier von zehn Anbietern wurden Arbeitsausfälle von angestelltem Personal durch Kurzarbeit überbrückt. Betriebsbedingte Kündigungen musste bis zum Zeitpunkt der Erhebung allerdings nur eine Minderheit von 5% aussprechen. Jeder fünfte Anbieter (21%) bezog Corona-Soforthilfe. Über die Inanspruchnahme von staatlichen Hilfen und beschäftigungsbezogene Maßnahmen hinaus reagierten zahlreiche Anbieter mit flexiblen Arbeitsmodellen auf die Herausforderungen der Pandemie. Das nur in Teilen realisierte Weiterbildungsangebot und damit verbundene Umsatzausfälle spiegeln sich in der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage, die sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechtert hat. Während nur 29% von einer wirtschaftlich guten Situation berichten, stellt sie sich bei 42% negativ dar (neutral: 30%).“

Studie zum Weiterlesen

 

Interview im Magazin der Leibniz-Gemeinschaft 

In einem Interview sagt der Wissenschaftliche Direktor des DIE, Josef Schrader: „Für die Erwachsenenbildung ist die Corona-Pandemie eine existenzielle Bedrohung, weil viele Weiter- und Fortbildungskurse während der Lockdowns ausgefallen sind. Die Einnahmen der Institute sowie ihrer Lehrkräfte, Dozenten, Trainer und Teamer, die meist nebenberuflich in der Weiterbildung arbeiten, sind einfach weggebrochen. Es stand also schnell die Frage im Vordergrund: Wird die Branche die Pandemie finanziell überstehen? Das ist die große Differenz zur Schule.

Viele Weiterbildungseinrichtungen sind klein und verfügen nicht über die finanziellen Möglichkeiten, aus eigener Kraft eine digitale Infrastruktur mit Lernmanagementsystemen und Online-Plattformen aufzubauen. Ihre technische Ausstattung ist oft noch schlechter als in den Schulen. Einrichtungen, die schon vorher digitale Kurse angeboten haben, konnten natürlich besser und flexibler reagieren.“

 

Auswirkungen der Pandemie auf die Bildung für ältere Menschen

Man kann davon ausgehen, dass die Herausforderungen im Bereich der Bildung für ältere Menschen noch einmal größer waren. In dem Bereich hängt viel an den Möglichkeiten freiwillig engagierter Personen, meist selbst älter. Wie die eigene BAGSO-Studie zu den Auswirkungen der Pandemie auf die Internethelfer*innen nahelegte, kam es auch hier überwiegend zum Ausfall von Veranstaltungen und nur wenige Gruppen waren in der Lage, Angebote digital aufrecht zu erhalten. Der Kontakt zu älteren Offlinern ließ sich kaum halten, Räume waren geschlossen, Geld für Softwarelizenzen rar, ebenso die Möglichkeiten für Kursleitende sich selbst digital weiterzubilden.

BAGSO-Studie zum Weiterlesen

Wie das Positiv-Beispiel des Digital-Kompass-Projekts zeigt, gelang ein Fortsetzen der Angebote dort, wo Ehrenamtliche Begleitung und Unterstützung fanden, konstruktiv mit den veränderten Bedingungen umzugehen.

Studie des Digital-Kompass zum Weiterlesen

 

Vernetzung und Austausch sowie eine gemeinsame stärkere Lobby von Bildungsanbietern im Bereich der Senioren- und Erwachsenenbildung ist nötig, damit auch  Bildungschancen für Menschen in der nachberuflichen Lebensphase nicht auf der Strecke bleiben. Und das gerade im Bereich der digitalen Bildung, die den Anschluss auch an Bildung in der digitalen Welt sichert.

Praxisbeispiele

Lernen Sie von den praktischen Erfahrungen anderer und lassen Sie sich inspirieren. Wir zeigen Ihnen verschiedene Beispiele, wie Bildung im Alter gelingt.

Übersicht der Praxisbeispiele - interner Link Öffnet den Link in einem neuem Fenster

 

 

Wussten Sie schon?

Nicht für die Schule, fürs Leben lernen wir! Dieser Satz geht auf den Philosophen Seneca zurück, der vor über zweitausend Jahren lebte. Es ist erstaunlich, dass dieses Thema in den Schulen immer noch brandaktuell ist.

Bunte Schultüte

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