Nachricht vom 30. September 2021
In Kreuzberg mit Robotern ins Gespräch kommen
Das Mehrgenerationenhaus Gneisenaustraße versetzt als lokaler Partner des Projekts „Digital souverän mit KI“ ältere Menschen in die Lage, KI-basierte Technologien und smarte Geräte für ihren Alltag kennenzulernen und auszuprobieren. In den letzten Monaten wurden bereits viele Funktionen gemeinsam getestet.
Sprachassistenten beim gemeinsamen Kochen kennenlernen
Mit einem Smart Speaker (englisch, schlauer Lautsprecher) mit Bildschirm konnten die Interessierten zum Beispiel den Umgang an einem Touchscreen ausprobieren. Nach der gemeinsamen Einrichtung eines Sprachassistenten wurden Videoanrufe getätigt, Einkaufslisten per Sprachbefehl angelegt und aktualisiert, Zeitschaltuhren eingestellt und Aktivierungs- und Entspannungsvideos gestartet. Die Gerättesterinnen und -tester fragten nach Rezepten und ließen sich z.B. Zutatenlisten über ein Kochportal ansagen. Ganz praktisch lernten die Teilnehmenden dann gleich auch den Nutzen der Timerfunktion als Kochhilfe kennen und ließen sich Schritt-für-Schritt-Anleitungen für Rezepte anzeigen. Auf Interesse stieß auch die Funktion, beim Kochen auf Zuruf Musik von Streamingdiensten abzuspielen.
„Digital souverän mit KI heißt für mich, dass ältere Menschen und Menschen mit Behinderung länger selbstständig leben und in ihrem gewohnten Zuhause bleiben.“
Tim Ünsal, Mitarbeiter MGH Gneisenaustraße
Gesundheitsdaten messen
Die Kreuzbergerinnen und Kreuzberger probierten eine Smart Watch aus und lernten dabei ihre vielen Funktionen wie z.B. die Timerfunktion, das Schlaftracking, das Messen der Herzfrequenz und die Anzeige des Kalorienverbrauchs kennen. Mehrere von ihnen haben die Smart Watch bereits ausgeliehen und über einen längeren Zeitraum zu Hause und unterwegs ausprobiert. Geplant ist, in Zukunft die verschiedenen Sportmodi und die Bezahloption (mobiles Bezahlen) zu testen. Die Testerinnen und Tester waren besonders vom Schrittzähler und der Weckerfunktion auf Zuruf (per Sprachassistent) begeistert.
„Ich wünsche mir für die Zukunft, dass KI besonders im medizinischen Bereich, z.B. in der Krebsforschung, für bahnbrechende Erfolge sorgt.“
Uli Kergel, Mitarbeiter MGH Gneisenaustraße
Über Roboter ins Gespräch kommen
Die Gäste des Mehrgenerationenhauses konnten einen Saugroboter mit Wischfunktion kennenlernen. Engagierte, Hauptamtliche und interessierte Ältere probierten gemeinsam die Steuerung des Roboters über eine App aus. Dabei tauschten sie sich darüber aus, in welchen Bereichen Roboter sinnvolle Aufgaben im Haushalt übernehmen können. Als besonders hilfreich für den Einstieg in das Projekt „Digital souverän mit KI“ hat sich eine Roboter-Katze – auch ganz ohne KI – geeignet. Durch die Interaktion mit der Katze diskutieren die Teilnehmenden, was der Unterschied zwischen einer echten Katze und einer Roboterkatze ist und was den Menschen eigentlich zum Menschen macht. Eine Teilnehmerin schätzt zum Beispiel ein, dass nicht die Intelligenz das Unterscheidungsmerkmal zwischen Robotern und Menschen ist, sondern die Empathie, also die Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen. Ende Juli fand im Mehrgenerationenhaus Gneisenau ein Fotoshooting für „Digital souverän mit KI“ statt. Besonders gut kam dabei die im Titelbild zu sehende Roboterdame Kiki an.
„Ich wünsche mir für die Zukunft, dass KI dabei hilft, besonders ältere Menschen vor Einsamkeit und sozialer Isolation zu schützen.“
Srour Alsrour, ehrenamtlicher KI-Kenner
Lernangebote bekannt machen
Außer mit den Lernangeboten der BAGSO befasste sich der Berliner Projektpartner auch ausführlich mit der Lernplattform KI-Campus, auf der in vielen unterschiedlichen Angeboten verständlich erklärt wird, was KI ausmacht und warum es wichtig ist, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Auf allen Smartphones und Tablets, die über das KI-Projekt angeschafft wurden, wurde die Datenkompetenz-App „Stadt | Land | DatenFluss“ des Deutschen Volkshochschulverbandes installiert. Die Nutzenden lernen so einen souveränen Umgang mit den eigenen Daten und die zentralen Begriffe der digitalen Welt kennen.
Mehrgenerationenhaus Gneisenaustraße | Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V.
Das Mehrgenerationenhaus Gneisenaustraße, in Trägerschaft des Nachbarschaftshauses Urbanstraße e.V., ist ein nachbarschaftlicher Treffpunkt, in dem sich Menschen aller Generationen und Kulturen zusammenfinden. Es bietet Raum für Austausch, Information und Vernetzung im Kiez. Das Angebot ist offen für alle, Darüber hinaus können Menschen, die sich im Kiez für sich und andere engagieren, sich in den Räumlichkeiten treffen, um Aktivitäten zu planen und umzusetzen. Ein zentrales Ziel des Mehrgenerationenhauses ist es, das Wissen und die Potenziale aller Generationen an einem Ort zusammenzubringen. Das Mehrgenerationenhaus Gneisenaustraße ist lokale Anlaufstellen für Menschen, die Unterstützung im Umgang mit digitalen Medien und Geräten suchen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Vermittlung von Kompetenzen zur sicheren Nutzung digitaler Medien. Das wöchentliche Angebot Safe Klick, geleitet von einem Freiwilligen, bietet z.B. Informationen rund um das Thema „Sichere Internet- und Smartphone-Nutzung“ und findet auf Deutsch und Arabisch statt. Seit Sommer 2020 ist das Mehrgenerationenhaus Gneisenaustraße Digital-Kompass-Standort und Treffpunkt für alle Fragen rund um das Internet.
Das Nachbarschaftshaus Urbanstraße ist seit 1955 ein sozial-kulturelles Zentrum in Berlin-Kreuzberg. Der Verein verfügt über vielfältige Zugänge in die Nachbarschaft und ist dadurch Seismograf für unterschiedlichste Entwicklungen im Kontext städtischer Räume und Nachbarschaft. Er leistet generationsübergreifende und stadtteilorientierte Arbeit mit Erwachsenen aller Altersgruppen und in den Bereichen Kinder-, Schulkinder- und Jugendlichenbetreuung.
Kontakt
Tim Ünsal
Telefon: 030 – 285 084 42
E-Mail: t.uensal@nachbarschaftshaus.de
Website: http://mgh-gneisenau.de/kuenstliche-intelligenz/
Mehrgenerationenhaus Gneisenaustraße
Gneisenaustraße 12
10961 Berlin
Text: MGH Gneisenaustraße
Praxisbeispiele
Lernen Sie von den praktischen Erfahrungen anderer und lassen Sie sich inspirieren. Wir zeigen Ihnen verschiedene Beispiele, wie Bildung im Alter gelingt.
Übersicht der Praxisbeispiele - interner Link Öffnet den Link in einem neuem Fenster
Wussten Sie schon?
Nicht für die Schule, fürs Leben lernen wir! Dieser Satz geht auf den Philosophen Seneca zurück, der vor über zweitausend Jahren lebte. Es ist erstaunlich, dass dieses Thema in den Schulen immer noch brandaktuell ist.