Wo treffen ältere Menschen im Alltag auf KI-Technologien? Welche KI-Anwendungen nutzen wir täglich – oft ohne zu wissen, dass KI im Spiel ist? Wie können wir die Neugierde älterer Menschen auf neue Technologien hervorkitzeln, wenn doch im Alltag bisher auch ohne sie alles gut lief? Ist das überhaupt nötig und wenn ja, wo besteht Nachbesserungs- und Entwicklungsbedarf in Sachen KI für Ältere?
Fragen wie diese wurden beim dritten Teil der Fortbildungsreihe „Digital souverän mit KI“ aufgeworfen und diskutiert. Wichtig war bei den insgesamt sieben Online-Seminaren auch der Austausch über die Erfahrungen, die die lokalen Partner des Projekts „Digital souverän mit KI“ bisher mit Sprachassistenten, Haushaltsrobotern oder KI-basierten Gesundheitsanwendungen gemacht haben.
Bester Einstieg: Sprachassistenten
Den besten Zugang zum Thema Künstliche Intelligenz bieten, da waren sich fast alle Teilnehmenden einig, Sprachassistenten. Sie sind vergleichsweise einfach einzurichten und vielen älteren Menschen schon vom Hörensagen bekannt. Einmal ausprobiert und getestet fanden fast alle Testerinnen und Tester Funktionen wie Erinnerung, Zeitschaltuhr oder Informationsabfragen heraus, die ihnen den Alltag erleichtern und die sie auch weiterempfehlen würden. Außerdem kann man die Sprachassistenten auch einfach mal fragen: Hey Siri, Google oder Alexa, was ist Künstliche Intellligenz?
Wenn KI ins Haus einzieht
Nimmt man jene KI-basierten Systeme in den Blick, die in Haus und Wohnung bzw. im Smart Home eine immer stärkere Rolle spielen (werden), wird es komplizierter. Klar ist: Nicht jedes smarte Gerät basiert auf KI. Oft sind die Smart-Home-Technologien schlicht miteinander oder mit dem Internet verbunden. Gerade sie bieten aber einen guten und alltagsnahen Einstieg, um zu erklären, was neben der Steuerung des Haushaltes über Sprachbefehle möglich wird, wenn KI ins Spiel kommt. Die Neugierde der Teilnehmenden auf und das Bewusstsein für die positiven Seiten solcher technologischer Entwicklungen sind groß. Allerdings gibt es auch viele Verbesserungsvorschläge: Neben Produktempfehlungen sind zum Beispiel Übersichten über Vor- und Nachteile einzelner Geräte bzw. Technologien gefragt, außerdem klare Aussagen über Datenschutz- und sicherheit, verständliche, bebilderte Anleitungen sowie aussagekräftige Hinweise zu Kosten und möglichen Finanzierungsquellen.
Dr. KI
Ein Bereich, in dem KI-Technologien in riesigen Schritten voranschreiten, ist das gesamte Gesundheitssystem – und zwar in ganz unterschiedlichen Feldern wie z.B. der Diagnostik von Krebserkrankungen oder der Entwicklung von Impfstoffen. Im Alltag begegnen wir KI-basierten Gesundheitsapps, die z.B. Diagnosevorschläge geben, das Gangbild eines Menschen auf Sturzgefahren hin analysieren oder Hauterkrankungen erkennen. Zum Anfassen und Ausprobieren neuerer digitaler Technologien werden bei „Digital souverän mit KI“ verschiedene Wearables, also kleine vernetzte Computer, die am Körper getragen werden, ausprobiert. Hier gehen die Einschätzungen der Testerinnen und Tester sehr weit auseinander: Fühlen sich die einen durch das Messen und Beobachten der eigenen Gesundheitsdaten überwacht, schätzen andere es sehr, einen Überblick über die Vitalwerte zu gewinnen und diese weitergeben und auswerten zu können. Ganz konkrete Wünsche gibt es für die Weiterentwicklung neben den bereits genannten Punkten auch hier. Gefordert werden genaue Auflistungen der verwendeten Sensoren und Funktionen, aber auch schlichtweg Armbänder, die bei steiferen Handgelenken bequem sitzen. Auf viel Zustimmung stoßen im Projektumfeld KI-basierte Assistenzsysteme für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen. Sie werden bisher aber nur vereinzelt vor Ort ausprobiert.
Mit Spaß dabei!
Künstliche Intelligenz kann, soll und darf auch einfach Spaß machen! Daher schauen wir uns bei „Digital souverän mit KI“ an, wo uns KI-Anwendungen im Bereich Unterhaltung begegnen: Bei Empfehlungssystemen von Streaming-Anbietern zum Beispiel, die wir auf Smart-TVs nutzen können, bei alten Filmen, die mit KI-Unterstützung bearbeitet wurden und die Vergangenheit in neuem Gewand aufleben lassen oder bei Videospielen, die die lokalen Partner derzeit mit Spielkonsolen und VR-Brillen mit viel Spaß an der Sache ausprobieren.
Nicht vergessen: Datenschutz und -sicherheit!
In allen Bereichen kommen immer wieder Fragen rund um Datenschutz und –sicherheit auf. Daher widmet sich das vierte und abschließenden Lernmodul unserer Qualifizierungsreihe ausführlich mit diesem Thema.