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Digitalisierung, Automatisierung, Computer und Smartphone bestimmen heute unser Leben. Ältere Menschen sind oftmals mit diesen neuen Medien überfordert.
Das Projekt ICH&DU&WIR IM NETZ gibt Seniorinnen und Senioren in Utting in Oberbayern seit 2014 die Möglichkeit, sich mit Hilfe von Schülerinnen und Schülern weiterführender Schulen mit diesen neuen Technologien vertraut zu machen. Organisiert wird dieser generationsübergreifende Medienkurs vom Verein Füreinander, der sich in dem Ort am Ammersee um die Anliegen älterer Menschen kümmert. Um fit am Tablet, PC und Smartphone zu werden, werden jedem Senior und jeder Seniorinnen in diesem integrativen Projekt eine Schülerin oder ein Schüler im 1-zu-1-Tandem zugeordnet. So kann auf individuelle Bedürfnisse eingegangen werden. Zudem werden gegenseitige Einblicke in unterschiedliche Lebenswelten ermöglicht.
Die älteren Menschen trauen sich durch die individuelle Betreuung und die Hilfestellung an die Benutzung digitaler Medien. Die jungen Menschen erwerben dabei Sozialkompetenz, Selbstsicherheit und positive Erfahrungen beim bürgerschaftlichen Engagement. Für ihr soziales Engagement erhalten die Jugendlichen ein Zertifikat, das sie später für ihre Bewerbungen verwenden können. So wird zudem erreicht, dass sich junge Menschen später leichter für das Ehrenamt entscheiden – ein Gewinn für die Gesellschaft, auch in Hinblick auf den demographischen Wandel. Es entsteht ein echter Win-Win-Effekt.
Jeden Mittwoch treffen sich Schülerinnen und Schüler von weiterführenden Schulen aus der Umgebung mit Seniorinnen und Senioren, um deren Fragen rund um Laptop, Tablet oder Smartphone zu beantworten. Bewährt hat sich ein 1-zu-1-Konzept. Das heißt, ein junger und ein älterer Mensch bilden ein Paar, das dann über Monate kontinuierlich zusammenarbeitet. Die IT-erfahrenen Schülerinnen und Schüler (Tutorinnen und Tutoren) zeigen den Älteren, wie man bestimmte Dinge macht und dann heißt es gleich selbst auf dem Gerät üben, üben, üben. Frontalunterricht mit Beamer machen wir nur hin und wieder, um beispielsweise zu zeigen, wie man ein Fotobuch anlegt, den Explorer aufräumt oder welche Betriebssysteme es bei PCs, Tablets und Smartphones gibt.
Bis Anfang 2019 haben bereits 125 ältere Menschen den Kurs durchlaufen, manche besuchen ihn nur ein halbes Jahr, manche bleiben länger. Auch bei den Schülerinnen und Schülern gibt es Wechsel: Sie beginnen in der Regel in der 10. Klasse und hören spätestens nach dem Abitur auf. Der Leiter des Projektes muss deshalb immer wieder neue Jugendliche finden. Hierzu greift er auch zu unkonventionellen Maßnahmen, z.B. bewirbt er mit Aushängen auf Bahnsteigen für das Projekt.
Zahlenmäßig hätte es meist ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den Senioreinnen und Senioren und den IT-erfahrenen Schülern (es waren nur männliche Schüler) gegeben, die sich rührend um eine adäquate Wissensvermittlung bemüht haben. Die in 2018 noch schwierige Rekrutierung von IT-erfahrenen Schülerinnen und Schülern hätte sich verbessert, weil aus den umliegenden Gymnasien zunehmend Unterstützung engagierter Lehrkräfte gekommen wäre.
Auch das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Teilnehmenden sei meist ausgeglichen gewesen. Fragen zu Laptop, Tablet und Smartphone wären in ähnlicher Häufigkeit thematisiert worden.
Die Älteren – sowohl alleinstehend als auch Paare – würden sich jetzt im Internet bewegen, Skype nutzen oder einfach nur über E-Mails und WhatsApp mit ihren Lieben korrespondieren.
„Ich freue mich über die Gemeinschaft, die da stattfindet“, sagt Manfred Hausen, der Leiter des Projekts „ICH & DU & WIR im Netz“. „Die Pärchen setzen sich gemütlich zusammen und sprechen das durch. Die jungen Leute machen das nicht blitzartig, weil sie es schnell können, sondern wiederholen die Dinge so lange, bis alles verstanden wurde. Das sind großartige junge Leute, ich staune wirklich, mit welcher Zuwendung die sich zu den Seniorinnen und Senioren setzen. Das ist auch meine Hauptmotivation, das zu machen, weil ich sehe, wie gut das läuft und wie herzlich die Beziehungen sind.“
Hervorzuheben sei die schöne Atmosphäre, die entstehe, „wenn Jung und Alt über dem Endgerät hocken, sich das Verhältnis von Lehrkraft und Schüler dreht und man sich im Dialog über die einzelnen Funktionen und das Handling des Geräts verständigt bzw. dessen Bedienung intensiv übt“.
Die Schüler und Seniorinnen und Senioren hätten sich ganz selbstständig auch außerhalb der Kurse getroffen, um z.B. Fragen über den Drucker zu klären oder WLAN-Probleme zu lösen. Dieser Austausch sei besonders beeindruckend.
YouTube-Video mit dem Vorstand des Fördervereins Seniorenhilfe in Utting e.V.: Marieluise Sonnhof und Manfred Hausen vom Vorstand des Fördervereins Seniorenhilfe in Utting e.V. – Uttinger helfen Uttingern (UhU) erzählen während des Projektbesuchs über das Leuchtturm-Projekt „ICH & DU & WIR im Netz“.
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