Startseite » Praxisbeispiel » Tablets für die Betreuung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Demenz
Wenn Menschen an Demenz erkranken, ist das für die Betroffenen und ihre Familien oft eine große Herausforderung. In Memmingen hat es sich der Verein Familiengesundheit 21 zur Aufgabe gemacht, sowohl Menschen mit Demenz als auch ihre Angehörige und Fachkräfte zu unterstützen. Der im Mehrgenerationenhaus angesiedelte Verein bietet Beratung, einen Besuchsdienst und zwei Wohngemeinschaften, die von professionellen und ehrenamtlichen Kräften betreut werden.
Im Rahmen des Projekts „Tablets für die Betreuung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Demenz“ wurden Hilfen beim Kauf, der Installation und dem Umgang mit speziell für demenziell Erkrankte geeigneten Programmen auf Tablets angeboten. Auch für Menschen, die schlecht hören oder sehen, sind die Tablets von Vorteil, da sie mit Kopfhörer oder Lautsprecher genutzt werden können und die Schriftgröße auf dem Bildschirm angepasst werden kann.
Zunächst wurden Helferinnen eingewiesen, die über den Gebrauch der Tablets informieren und helfen, diese zu nutzen. Praxiseinsätze der Helferinnen finden sowohl bei der Einzelbetreuung zu Hause, bei einer Tagesbetreuungsgruppe im Mehrgenerationenhaus Memmingen und in der ambulant betreuten Wohngruppe im Schloß Künersberg/Memminger-berg und der Alten Molkerei/Erkheim statt.
Zusätzlich zum Betreuungseinsatz werden besonders geeignete Apps gesucht und geeignete Programme erstellt. Weitere Bedarfe sind die Präsentation an größeren Bildschirmen, Einsatz geeignet Lautsprecher auch für Hörgeräteträger, Vereinfachung der Eingabemöglichkeiten, Sprachsteuerungen etc.
Der Praxiseinsatz zeige, dass sich der Einsatz der Tablets bei der Betreuung demenzkranker Menschen sehr bewähre. Es ermögliche, den Helfern und Helferinnen ohne großen Vorbereitungsaufwand, Zugang zu den Betreuten zu bekommen. Schnell würden auch die Vorlieben der betreuten Menschen erkannt werden, was sich an der wiederholenden Nutzung einzelner Spiele oder Programme zeige.
Für den Einsatz in der Demenzbetreuung, um die kognitiven Fähigkeiten zu aktivieren, sei das Angebot im Internet noch sehr überschaubar. Das sei gerade in Bezug auf kostenfreie Apps der Fall. Zusätzlich würden die Schwierigkeitsgrade sehr schnell die Fähigkeiten der Personen überschreiten. Hier wäre weitere Projektarbeit sinnvoll.
Günther Kuntz, der nach persönlichen Erfahrungen mit seiner an Demenz erkrankten Mutter beschloss, sich in diesem Bereich zu engagieren, erzählt: „Man kann damit besser auf individuelle Wünsche eingehen. Denn jeder kann das machen, was er möchte – ein Spiel spielen, Fotos anschauen, Musik hören, Bilder malen oder sich Geschichten vorlesen lassen. Früher hatten wir eine Spielekiste, aber wenn der eine Schach spielen wollte und der andere Mensch ärgere Dich nicht, dann klappte das nicht gut.“
Eines der großen Highlights sei die Verleihung des „Goldenen Internetpreis 2019“ in der Kategorie „Ältere zeigen Älteren digitale Helfer für mehr Lebensqualität“ am 28.10.2019 in Dortmund für das Projekt „Tablet für die Betreuung von Demenzkranken“ gewesen.
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der Seniorenorganisationen e.V.
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