Auch Trans*Personen werden alt und brauchen irgendwann Pflege. Dass sie dann besondere Bedürfnisse haben, erklärt Nora Eckert.
Seit fast zwanzig Jahren gibt es die Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen. Sie ist getragen von dem Gedanken der Unantastbarkeit der Würde des Menschen, wie sie Artikel 1 unseres Grundgesetzes festschreibt, und sie stellt ein selbstbestimmtes Leben und die Hilfe zur Selbsthilfe an die erste Stelle der Charta. In den acht Artikeln wird beschrieben, welche Praxis sich daraus notwendigerweise ergibt. So heißt es etwa in Artikel 4: „Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht auf eine an seinem persönlichen Bedarf ausgerichtete, gesundheitsfördernde und qualifizierte Pflege, Betreuung und Behandlung.“
Damit ist im Grunde beantwortet, warum es eine trans*sensible Pflege geben muss, denn alle Menschen haben ein Recht auf eine bedarfsgerechte und qualifizierte Pflege. Das heißt, spezifische Bedarfe und Bedürfnisse von trans*Personen müssen im Pflegealltag Berücksichtigung finden. Was wiederum bedeutet, diese spezifischen Bedarfe überhaupt zu kennen. Dass in dem „alle Menschen“ heute auch trans*Menschen mitgemeint sind, mag all jenen, für die Inklusion eine nicht verhandelbare Praxis bedeutet, selbstverständlich erscheinen, doch ein Blick in die bestehenden Pflegeeinrichtungen und Infrastrukturen der Altenhilfe gibt ein anderes Bild wieder.
Herausgeber: Der Paritätische
Erschienen in: Ausgabe 01 | 2025: Weiblichkeit*en / Der Paritätische